Softkey, the Art of Sensibly Touching the Piano


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Softkey 2005
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F. Chopin, Concerto in f, op. 21.

Quelle: F. Chopin, Concertos,
Urtext, Polskie Wydawnictwo Muzyczne, 1976, p. 113-145.

Das Debut eines Genies.

Es ist kaum zu fassen, dass ein Neunzehnjähriger
in einem Zeitraum von nur einem Jahr
zwei Klavierkonzerte (op. 21 und 11) schrieb,
deren Expressivität, Harmonik und Spieltechnik
in bis dahin ungeahnte Dimensionen vorstiessen.
Chopin (1810-1849) stellte sich mit einer Reihe von Aufführungen
dieser von Orchesterbegleitung untermalten Virtuosenstücke
der musikalischen Welt in Warschau vor,
nachdem er bereits mit den
Don Giovanni-Variationen op. 2 und dem
Konzert-Rondo Krakowiak op. 14
die Herzen des Wiener Publikums erobert hatte.
Die Werke zeugen von einer
aussergewöhnlichen musikalischen Frühreife
und einer unglaublichen manuellen Begabung.

Die Struktur des Kopfsatzes.

1. Grobstruktur:

(1) Exposition 111 Takte [71-181]
(2) Durchführung 53 Takte [205-257]
(3) Reprise 69 Takte [269-337]


Obwohl die Opus-Zahl 21 des f-moll Konzertes
höher ist als die des Schwestern-Werkes in e-moll (op. 11),
hat Chopin op. 21 früher komponiert als op. 11.
Da ihm nämlich bei seiner Emigration von Warschau nach Paris
der Orchesterpart von op. 21 abhanden kam,
musste er ihn in Paris nochmals neu schreiben,
was einen erheblichen Verzug in der Publikation bewirkte.

2. Feinstruktur:

(1) Exposition
(1.0) Einleitung bb6 4 Takte [71-74]
(1.1) Hauptthema f 8+18 Takte [75-100]
(1.2) Zwischengruppe C(7-) 24 Takte [101-124]
(1.3) Seitenthema Ab 18+8 Takte [125-150]
(1.4) Schlussgruppe c 20 Takte [151-170]
(1.5) Coda bb6 11 Takte [171-181]
(2) Durchführung
(2.1) Hauptthema Ab 12 Takte [205-216]
(2.2) Seitenthema Eb(7-) 8 Takte [217-224]
(2.3) Durchführungsthema F 16 Takte [225-240]
(2.4) Coda g 17 Takte [241-257]
(3) Reprise
(3.1) Hauptthema f 4 Takte [269-272], Fragment
(3.2) Zwischengruppe Fehlt
(3.3) Seitenthema Ab 18+10 Takte [273-300]
(3.4) Schlussgruppe f 20 Takte [301-320]
(3.5) Coda eb6 17 Takte [321-337]


Die Verzweigung als Unterschied zwischen Exposition und Reprise.

Während Chopin das Haupt- bzw. Seitenthema
sowohl in der Exposition als auch in der Reprise
übereinstimmend in der Grundtonart f moll
bzw. in der parallelen Tonart As Dur erscheinen lässt,
bringt er bei der Schlussgruppe
(c moll in der Exposition und f moll in der Reprise)
eine Quartverschiebung aufwärts,
die er durch Verzweigungen im Seitenthema vorbereitet:
in der Exposition moduliert er in [143] von Es7-9- nach f Moll4
in der Reprise hingegen in [291] von Es7-9- nach Des Dur.

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