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J. S. Bach, Praeludium in c, BWV 847. |
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Quelle: J. S. Bach, Das Wohltemperierte Klavier, Teil 1,
Urtext, G. Henle Verlag, 1970, p. 8-9. 1. Eindruck. Das c-moll Präludium mit Hauptteil, Kadenz, Rezitativ und Coda ist eine barocke Toccata (ein Laufstück) aber Friedrich Gulda hat uns gezeigt, dass sich die Schönheit der Melodieführung bei langsamerem Tempo erst so richtig entfaltet und dass die Presto-Kadenz durch Tempo-Verdoppelung gegenüber dem Hauptteil besser zur Wirkung kommt. 2. Anregung. Ich persönlich liebe es, die erste Sechzehntel jedes Taktes mit Hilfe des mittleren Pedals (Tonhaltepedals) nachklingen zu lassen. 3. Harmonische Analyse. 3.1. Der Hauptteil beginnt düster und bedrückend (Takte [1-4]):
Erst die nächsten Takte [5-9] bringen ein wenig Aufhellung:
Die freundlichste Passage des Hauptteils, die um die parallele Dur-Tonart Eb kreist, erstreckt sich über die Takte [10-15], wobei sich in Takt [13] eine Engführung anbahnt und in den Takten [14-15] gipfelt. Trotz der hellen Tonarten wirkt diese Stimmenverflechtung fremdartig und der Hörer fühlt sich wie in einer fernen Galaxis:
Dann verdüstert sich die Stimmung in verminderten Septakkorden ohne Grundton (Takte [16-17]) und führt über die Tonika (Takt [18]) zu zwei interessanten Takten [19-20], in denen eine Bass-Sext dramatisch um einen Halbton aufsteigt:
Die nächsten vier Takte [21-24] streben in chromatisch aufsteigenden Melodietönen immer heftiger drängend zur Dominante G hin, wobei die Takte [23-24] schon beinahe orientalisch anmutende Harmonien erklingen lassen:
In den letzten drei Takten [25-27] des Hauptteils ändert sich das Bewegungsmuster in Akkordzerlegungen und leitet zur Kadenz über:
3.2. Die Kadenz ist von Bach explizit mit der Tempobezeichnung Presto überschrieben und eröffnet auf der Dominante G ein Feuerwerk an Motorik:
3.3. Die Kadenz mündet in ein zweitaktiges typisch barockes Rezitativ mit der Tempoangabe Adagio (Takte [34-35]):
3.4. Die Coda schließlich ist mit Allegro bezeichnet und umfaßt die Takte [35-38]. Besonders ihr Schluß ab der Mitte von Takt [37] läßt noch einmal wunderbare Harmonien aufblühen:
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